'Famine crimes and forced starvation' : Aushungern als Methode der Kriegführung : ein Plädoyer für die Verfolgung von Verbrechen nach § 11 I S. 1 Nr. 5 VStGB / Helena Krüger
'Famine crimes and forced starvation' : Aushungern als Methode der Kriegführung : ein Plädoyer für die Verfolgung von Verbrechen nach § 11 I S. 1 Nr. 5 VStGB
Der Anstieg von Fällen des vorsätzlichen Aushungerns der Zivilbevölkerung im Rahmen bewaffneter Konflikte ist geeignet große Besorgnis zu erregen. Staatliche Akteure, insbesondere Diktaturen, und nichtstaatliche Akteure, wie etwa Rebellengruppierungen im Jemen, hindern die Versorgung der Zivilbevölkerung mit lebensnotwendigen Gegenständen. In zahlreichen Situationen besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Wasser- und Nahrungsmittelknappheit und bewaffneten Konflikten. Hierbei ist zwischen Hunger als bloßer Folge von Feindseligkeiten und Zerstörung und der absichtlichen Herbeiführung von Hunger als Methode der Kriegsführung zu differenzieren. Der vorliegende Artikel erläutert die Grundlagen sowie die derzeitigen Besonderheiten der Verfolgung des sog. „famine crime“. Obwohl das Völkergewohnheitsrecht das vorsätzliche Aushungern der Zivilbevölkerung in internationalen und nicht-internationalen bewaffneten Konflikten eindeutig verbietet, bestehen große Schwierigkeiten bei der Verfolgung des Delikts in nationalen und internationalen Jurisdiktionen. Angesichts jüngster völkerstrafrechtlicher Ambitionen deutscher Strafverfolgungsbehörden könnte sich dies jedoch bald ändern.
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